Donnerstag, 5. Juli 2012

Nachtrag zum geplanten Murkraftwerk

Im heutigen Standard wird über eine Studie des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin berichtet, die 2011 durchgeführt wurde und nie richtig publik wurde. Inhalt der Studie war eine Untersuchung der Wasserqualität der Mur hinsichtlich des hygienischen Status. In Auftrag gegeben wurde die Studie vor dem Hintergrund des geplanten Murkraftwerks; im Rahmen der BürgerInnenbefragung (siehe Post Direkte Demokratie) zum umstrittenen Kraftwerk wurde unter anderem damit geworben, dass im Zuge der Errichtung des Kraftwerks direkt an der Mur ein Naherholungsgebiet entsteht, das Möglichkeiten des Wassersports in der Mur biete. Schon jetzt surfen an warmen Tagen viele BürgerInnen unter der Hauptbrücke. Das Brisante an der Studie ist nun das Ergebnis des hygienischen Status: der Projektleiter der Studie, Franz Macher, berichtet, dass das Wasser in der Mur aufgrund massiver Grenzwertüberschreitungen gesundheitsgefährdend und somit ungeeignet zum Baden und für Wassersportaktivitäten ist. 

Die Stadt Graz hat diese Erkenntnisse einfach unter den Teppich gekehrt. Es gab keine Warnung, nichts. Es gab keine Korrektur der Werbekampagne für das Naherholungsgebiet mit Wassersportgelegenheit. Die Kraftwerksbetreiber Energie Steiermark AG lehnt jegliche Verantwortung ab, die Freizeitanlage sei Sache der Stadt. Somit wurden BürgerInnen wohl ganz einfach getäuscht; und das, was für so manche BürgerIn als Vorteil des Kraftwerksprojekt galt, nämlich, dass der Lebensraum Mur besser für Menschen zugänglich ist, ist nun wohl so nicht umsetzbar. 

Es ist nur wünschenswert, dass sich diese Nachricht verbreitet, damit zumindest die Surfer bei der Hauptbrücke gewarnt sind. "Mur-Surfen auf Wellen voller Fäkalbakterien", wie Walter Müller vom Standard es nennt, kann wohl nicht wirklich gesund sein.

(Quelle: Der Standard, 6.7.2012, S.10)

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