Mittwoch, 27. Juni 2012

Blogempfehlung: dietiwag.org

Ich möchte hier auf einen wirklich guten, politischen Blog aus Österreich verweisen, der von dem Blogger Markus Wilhelm betrieben wird: 


und der die Grundlage eines heutigen Standard Artikels bildet:

Aus meiner Sicht stellt das eine Seltenheit dar; üblicherweise referenzieren traditionelle Medien selten soziale Medien so direkt. Aus verschiedensten Gründen, natürlich aufgrund der Tatsache, dass Inhalte in sozialen Medien weder geprüft noch redigiert werden, und wahrscheinlich auch, weil man wohl nicht immer glücklich ist über den Paradigmenwechsel, den das Web 2.0 hervorgerufen hat: Menschen konsumieren nicht mehr nur Inhalte, sondern sie produzieren selbst Inhalte. Das verändert natürlich das Mediengeschäft und folglich auch den Journalismus selbst. 

Der etablierte Journalist Armin Wolf pocht darauf: "Journalismus ist ein Beruf, den man in professioneller Struktur anwendet".

Über den Blogger Markus Wilhelm sagt Wolf: "Wilhelm definiert sich selbst als politischer Aktivist, er arbeitet mit journalistischen Mitteln, aber er ist kein Journalist." - Man möge sich dazu eine eigene Meinung bilden - daher, Blog lesen!

Freitag, 22. Juni 2012

Science is a girl thing. Aha.

Unglaublich blöde und sexistische Kampagne, Science is a girl thing, der Europäischen Kommission zum Thema Frauen und Wissenschaft (warum sind junge Frauen eigentlich immer Girls?). Die EU hat ein Teaser Video erstellen lassen, in dem junge Frauen in rosa gehalten sich kichernd in sexy Posen werfen und irgendwie Wissenschaft machen. Angeblich. Man sieht es nur nicht. Der einzige als Wissenschafter erkennbare Mensch in dem Video ist ein Mann mit Brille, der sichtlich angetan ist von den sexy Frauen.

UPDATE: Nun mit neuem Link, da das Video nun entfernt wurde, gut dass das Internet nichts vergisst.

Auf Twitter ist der momentane trending Hashtag #sciencegirlthing (für mich überhaupt das erste Mal, das ein trending Hashtag mit meinem persönlichen Empfinden übereinstimmt, aber das ist eine andere Geschichte). Unzählige kritische Tweets wurden zu dem Video gepostet, eine ganze Reihe von Blog Posts verfasst - zumindest eines hat die Kampagne erreicht, sie hat Aufmerksamkeit generiert. Für eine Werbeagentur ist das wohl das einzige was zählt. Zumindest schreibt dies Michael Jennings, der Sprecher der Europäischen Kommission für Research, Innovation & Science, selbst auf Twitter

"Lots of comments on ‪#sciencegirlthing‬ vid. 45 seconds of fun for launch to grab attention. Not central to main campaign." 

Alles klar? Für die geneigten LeserInnen noch ein paar Links zu dem Thema:

http://itsnotalecture.blogspot.co.at/2012/06/scigirlthing-pr-guys-take.html

http://skepchick.org/2012/06/why-pinkifying-science-does-more-harm-than-good/

Der Blog auf der Washington Post beinhaltet auch einige tweets:

http://www.washingtonpost.com/blogs/blogpost/post/eus-science-for-girls-campaigns-spark-a-backlash/2012/06/22/gJQAOi1HvV_blog.html

http://blogs.scientificamerican.com/psi-vid/2012/06/22/science-its-a-girl-thing-insert-facepalm-here/

Und abschließend noch ein wenig Ironie:



Found Bambi...

Graz, Lendviertel

Donnerstag, 21. Juni 2012

Korrekter Konsum als Lösung?

"Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehen, dem Bekannten die Würde des Unbekannten, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es" (Novalis)

Dieses Zitat habe ich im Buch "Ende der Märchenstunde: Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt" von Kathrin Hartmann gelesen, das sich kritisch mit Lohas und deren "korrektem Konsum", d.h. Konsum von nachhaltig oder biologisch produzierten Dingen auseinandersetzt. Sehr empfehlenswert ist auch der Blog der Autorin, der sich intensiv mit der Thematik auseinandersetzt.

Obiges Zitat findet sich im Kapitel "Gemeinsam einsam", das das Thema Konsum als Sinnersatz behandelt. Als Beispiel werden die Filialen der Münchner Hofpfisterei in Berlin genannt,  die das originale Münchner Pfisterbrot verkaufen. Das handgefertigte Biobrot wird zu 60 Prozent in München vorgebacken, da es wie die Autorin bemerkt, anscheinend "die Luftfeuchtigkeit der Stadt und den bayrischen Luftdruck" braucht um schließlich nach Berlin gebracht zu werden und dort zu gehobenen Preisen, bis zu 6,40 Euro pro Kilo verkauft wird.
Nichts gegen Bio, ich kaufe ja selber gerne Bio. Auch nichts gegen die Hofpfisterei, die sicherlich sehr gutes Brot auf vernünftige und nachhaltige Art und Weise herstellt. Die Hofpfisterei wurde übrigens unter den "Top 3 Deutschlands nachhaltigste Unternehmen" beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2011 gereiht. Leisten können sich so einen Luxus aber nicht alle. Ein so kostenintensiver Lifestyle  (und das ist es doch, wenn wir ehrlich sind), nämlich das Kaufen von exquisiten Lebensmitteln, die nicht nur gesund sondern auch ökologisch korrekt produziert worden sind, schließt den Großteil der Weltbevölkerung inhärent aus. 

Außerdem ist das Konzept der Bewertung von Nachhaltigkeit zu hinterfragen, wenn ebenfalls beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2011 große Konzerne wie zum Beispiel der Chemiekonzern Bayer für Nachhaltigkeit ausgezeichnet werden (in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigste Initiativen").

Auch ich glaube irgendwie daran, dass die Welt durch Nachhaltigkeit verbessert werden kann. Das Buch zwingt jedoch die Leser zu hinterfragen, ob Nachhaltigkeit wirklich über veränderten Konsum erreicht werden kann. Ob es nicht richtiger wäre, stattdessen Verzicht im Konsum zu üben. Auf jeden Fall regt es an, sich nicht gemütlich zurückzulehnen, weil man bei Hofer nur mehr aus dem Biosortiment kauft. Wer glaubt, damit schon einen Beitrag geleistet zu haben, der irrt.

Mal Zeit fuer nen neuen Post

Lustig/tragisch, wie man es nimmt ;-), Quelle: xkcd, http://xkcd.com/618/